Risiken beim Oralsex und der richtige Schutz

Kann man sich auch beim Oralsex mit Geschlechtskrankheiten anstecken? Und wie schützt man sich? Wir beantworten euch die am häufigsten gestellten Fragen.

Geschlechtskrankheiten sind auch durch Oralverkehr übertragbar

Safer Sex ist in aller Munde – oder doch nicht? Gerade beim Munde, also beim Oralsex, hapert es häufig noch an Aufklärung. Was viele nicht Wissen:

Auch beim Oralsex besteht die Gefahr, sich mit Geschlechtskrankheiten wie HIV und Herpes anzustecken. Denn natürlich kommt es ebenso hier zu einem Kontakt von Schleimhäuten und Körperflüssigkeiten (Speichel, Vaginalsekret, Sperma, Blut), sodass Krankheitserreger übertragen werden können.

Noch problematischer: Genau in diesen sensiblen Bereichen kommt es schnell zu winzigen, unbemerkten Verletzungen, die z. B. durch eine Rasur entstehen können. Diese kleinen Wunden ermöglichen dann einerseits den Kontakt mit Blut, andererseits eine Eintrittspforte für Viren, Bakterien und Pilze.

Darüber hinaus können Parasiten wie Amöben und Madenwürmer durch Oralsex auf den Sexualpartner übergehen und Entzündungen, Bauchschmerzen, Fieber und Durchfall hervorrufen.

Potenziell sind beim Oralsex sowohl der aktive als auch der passive Teilnehmer gefährdet. Besonders hoch ist das Ansteckungsrisiko natürlich bei neuen oder wechselnden Sexualkontakten. Die Liste möglicher Krankheitserreger ist leider lang. Manche davon sind “nur” lästig und unangenehm, andere lebensbedrohlich.

Die wichtigsten Fakten im Überblick:

• In Europa infizieren sich pro Jahr über 500.000 Menschen mit einer sexuell übertragbaren Krankheit
• Viele Geschlechtskrankheiten wie Chlamydien, Gonorrhoe (Tripper) und Genitalherpes sind in Deutschland nicht meldepflichtig
• Die Ansteckung von Geschlechtskrankheiten verläuft oft unbemerkt, bis sich die ersten Symptome zeigen

Wie kann man sich beim Oralverkehr schützen?

Logisch, für den Mann gibt es das berühmte Kondom, und das sorgt auch beim Oralsex für zuverlässige Sicherheit. Jedoch nur, wenn das Kondom richtig sitzt, und nicht reißt oder abrutscht. Daher sollte man auf jeden Fall die passende Kondomgröße bestimmen.

Bei Blow-Jobs sind Kondome mit Geschmack besonders beliebt. Alternativ kann man auch ein beliebiges Kondom mit aromatisiertem Gleitgel verwenden, jedoch sollte man darauf achten, dass das Gleitgel kondomverträglich ist.

Damit ist aber natürlich nur ein Teil der Oralsex-Varianten abgedeckt. Was schützt beim Cunnilingus, also der oralen Befriedigung des weiblichen Genitalbereichs? Und beim Anilingus, der Stimulation des Analbereichs mit Mund und Zunge?

Schutz durch Lecktücher

Auch hier gibt es inzwischen eine Möglichkeit für den Safer Sex: Sogenannte Lecktücher. Andere Namen dafür sind Kofferdamtuch, Dental Dams, Dams, O-Dams oder Oral Safe-Tücher.

Es handelt sich dabei um ein dünnes Latex- oder Polyurethan-Tuch, das über die Vagina oder den Anus gelegt wird, um so den direkten Kontakt von Schleimhäuten und Körperflüssigkeiten zu verhindern.

Hinweis: Natürlich kann auch durch solche Lecktücher das Krankheitsrisiko nicht vollständig beseitigt werden. Es gibt kein Produkt, das einen 100%igen Schutz vor Infektionen bieten kann. Das Risiko wird aber bei korrekter Anwendung deutlich verringert.

Praktische Tipps zur Anwendung von Lecktüchern

Die Lecktücher sind so groß, dass sie den kompletten Vaginalbereich der Frau bzw. den Analbereich abdecken. Sie müssen also einfach vor dem oralen Verkehr darüber ausgebreitet werden. Da das Tuch während des Verkehrs nicht verrutschen sollte, empfiehlt es sich, dieses mit den Händen festzuhalten. Wichtig: Niemals ein Lecktuch zwischendrin wenden oder mehrfach gebrauchen!

Darüber hinaus sollten wie bei Kondomen ausschließlich originalverpackte Produkte mit gültigem MHD verwendet werden.

Und jetzt: Viel Spaß beim Safer (Oral) Sex!